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Das mittlere Lebensalter

Die Lebenslage im mittleren Alter unterscheidet sich deutlich von der Kindheit und Jugend. Erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten befähigen den erwachsenen Menschen im Allgemeinen dazu, sein Leben und seine weitere Entwicklung selbstständig zu gestalten. Er geht Partner­schaften ein, gründet eine Familie und geht beruflichen Tätigkeiten nach. Ihm obliegt die Verantwortung für die eigene Gesundheit und die seiner Kinder. Das Gesundheitsverhalten hat starken Einfluss auf das Leben im höheren Alter, führt aber bereits in der Zeit der Erwerbsfähigkeit zu einer höheren Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit als in der Jugend. Wie oben beschrieben, machen Kinder und Jugendliche weniger als ein Prozent aller Gestorbenen aus. Der Anteil von Männern und Frauen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren beläuft sich hingegen bereits auf 21,0 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt, sind im Jahr 2015 rund 5.530 Männer und 2.230 Frauen im mittleren Lebensalter verstorben, wobei erwachsene Männer in relativen wie absoluten Zahlen deutlich mehr von vorzeitiger Sterblichkeit betroffen sind als gleichaltrige Frauen (siehe Kapitel Gesundheit von Männern).

Abbildung 6-31: Die häufigsten Todesursachen bei Erwachsenen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren in Sachsen, nach Geschlecht, in Prozent, 2015

Bei Menschen zwischen 25 bis unter 65 Jahren sind Neubildungen, Krankheiten des Kreislaufsystems und des Verdauungssystems die häufigste Todesursache. Neubildungen kommen bei Frauen mit knapp 50 Prozent häufiger vor als bei Männern (33 Prozent). Krankheiten des Kreislaufsystems sind bei Männern mit 26 Prozent häufiger als bei Frauen mit 19 Prozent. Weitere Todesursachen unter 5 Prozent sind Krankheiten des Atmungssystems, Unfälle, Krankheiten des Nervensystems und Sonstige.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Todesursachsenstatistik,
eigene Darstellung Prognos AG

Neubildungen, unter die sowohl gutartige als auch bösartige Neubildungen (Krebs) fallen, sind die Haupttodesursache bei Menschen zwischen dem 25. und 65. Lebensjahr (Abbildung 6‑31). Von allen Krebstodesfällen waren bei Männern bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane (C15-C26) (11,4%) und Lungenkrebs (C33-C34) (7,8%) die häufigsten Todesursachen. Bei Frauen stellten Neubildungen der Verdauungsorgane (C15-C26) (13,3%) und der Brustdrüse (C50) (9,0%) die häufigsten Krebstodesursachen dar. Weitere Details zum Thema Krebs sind in Kapitel Krebs im mittleren Alter zu finden. Verwiesen wird auch auf »Krebs in Deutschland«, das alle zwei Jahre als gemeinsame Publikation der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister e.V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut erscheint.

Aus der Hauptgruppe der Krankheiten des Kreislaufsystems führte die ischämische Herzkrankheit, zu denen unter anderem der Herzinfarkt gehört, in der Altersgruppe der 35 bis unter 65-jährigen Männern zu einer hohen Zahl vermeidbarer Sterbefälle. Diese vorzeitigen Sterbefälle aufgrund dieser Todesursache gehen bei Männern zurück (Abbildung 6‑32), während sie bei Frauen auf deutlich niedrigerem Niveau weitgehend konstant geblieben sind. Im Kapitel Krankheiten des Kreislaufsystems wird dieses Thema vertieft.

Abbildung 6-32: Vermeidbare Sterbefälle im Alter von 35 bis unter 65 Jahren in Sachsen infolge von ischämischer Herzkrankheit (I20-I25), nach Geschlecht, altersstandardisiert je 100.000 Einwohner

Während die vermeidbaren Sterbefälle bei Frauen von 2003 bis 2015 konstant bei 20 Fällen je 100.000 Einwohner lagen, sanken die vermeidbaren Fälle bei Männern von 100 auf 60 je 100.000 Einwohner.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Todesursachenstatistik,
eigene Darstellung Prognos AG

Menschen im mittleren Lebensalter müssen auch häufiger im Krankenhaus behandelt werden als junge Menschen. Im Jahr 2015 machten sie 39 Prozent aller Krankenhausfälle aus, wäh­rend es bei jungen Menschen nur 13,7 Prozent waren. Zwischen 2005 und 2015 stiegen die Fallzahlen bei Männern um 23,1 Prozent auf rund 17.200 Fälle je 100.000 Einwohner und bei Frauen um 18 Prozent auf rund 18.000 Fälle an. Allerdings stiegen die Krankenhausfälle in allen Altersgruppen, weshalb hier keine spezifischen Effekte zu vermuten sind.

Tabelle 6‑3 zeigt die fünf häufigsten Krankenhausdiagnosen des Jahres 2015. Frauen werden am häufigsten wegen Schwangerschaft und Geburt in Krankenhäusern behandelt. Darin enthalten ist die normale Aufnahme zur Entbindung aber auch eventuell auftretende behandlungsbedürftige Komplikationen sowie der Schwangerschaftsabbruch.

Tabelle 6‑3: Die häufigsten Krankenhausdiagnosen bei Erwachsenen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren in Sachsen, in Prozent, 2015
Rang männlich Diagnose (ICD-10) Anteil in % Rang weiblich Diagnose (ICD-10) Anteil in %
1 Krankheiten des Verdauungssystems (K00-K93) 13,3 1 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99) 21,4
2 Krankheiten des Kreislaufsystems (I00-I99) 12,9 2 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (M00-M99) 11,0
3 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98) 11,9 3 Neubildungen (C00-D48) 10,2
4 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (M00-M99) 10,9 4 Krankheiten des Verdauungssystems (K00-K93) 9,2
5 Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) 10,7 5 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98) 7,3

Quelle: Statistisches Bundesamt, Krankenhausstatistik,
eigene Darstellung Prognos AG

Auffällig ist, dass Krankenhausdiagnosen wegen psychischer und Verhaltensstörungen auch in dieser Altersgruppe einen deutlichen Anstieg verzeichnen. Sie sind zwischen 2005 und 2015 bei Männern um 14,1 Prozent auf 1.835,9 Fälle je 100.000 Einwohner gestiegen, bei Frauen um 21,5 Prozent auf 1.268,9 Fälle je 100.000 Einwohner. Das Kapitel Psychische Störungen und Suizid wird sich diesem Thema ausführlicher widmen.

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