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Schwangerschaftsberatung und Schwangerschaftsabbrüche

Werdende Mütter haben einen Anspruch auf Beratung zur Familienplanung und bei Schwangerschaftskonflikten. Die Beratung erfolgt in den staatlich anerkannten Schwangerschaftsberatungsstellen der freien Träger und der Gesundheitsämter.

Abbildung 4-37: Inanspruchnahme von Beratungen zur Familienplanung und bei Schwangerschaftskonflikten in Sachsen, je 100.000 Frauen von 15 bis unter 45 Jahren, 2005 bis 2015

2005 wurden 5.400 Inanspruchnahmen gezählt, 2008 10.700 und 2015 11.000.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen und Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz,
eigene Darstellung Prognos AG

Die Inanspruchnahme von Beratungen zur Familienplanung und bei Schwangerschaftskonflikten ist von 2005 bis 2015 deutlich gestiegen. Während 2005 rund 5 Prozent der 15 bis unter 45 Jahre alten Frauen die Beratung in Anspruch nahmen, belief sich der Anteil 2015 auf 11 Prozent. Dabei ist der Anstieg von 2007 auf 2008 besonders auffällig.

Abbildung 4-38: Schwangerschaftsabbrüche je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis unter 50 Jahren)51 sowie Schwangerschaftsabbrüche unter 18-Jähriger je zehntausend Frauen von 15 bis unter 18 Jahren, Sachsen und Deutschland, 2005 bis 2015

In Sachsen wurden zwischen 67 und 72 Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen von 2005 bis 2015 gezählt. In Deutschland waren es 63 im Jahr 2005 und 56 im Jahr 2015. Bei Frauen im Alter von 15 bis unter 18 Jahren lag die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen 2005 in Sachsen bei 47 und 2015 bei 36 in Deutschland bei 47 im Jahr 2005 und 25 im Jahr 2015.

Quelle: Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche,
eigene Darstellung Prognos AG

Die absolute Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist seit 2005 in Sachsen gesunken. Im Jahr 2015 gab es 5.083 Schwangerschaftsabbrüche. Dies waren 1.541 weniger als noch im Jahr 2005. Allerdings ist gleichzeitig auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter gesunken (Kapitel Geburten in Sachsen). Daher ist – bezogen auf zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter – die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bis 2014 tendenziell angestiegen (Abbildung 4-38). 2015 gab es jedoch erstmals mit rund 67 Schwangerschaftsabbrüchen je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter weniger Abbrüche als noch in den Vorjahren. Setzt man die Schwangerschaftsabbrüche ins Verhältnis zu den Lebendgeborenen des jeweiligen Jahres, so waren die Abbrüche deutlich rückläufig: Im Jahr 2005 kamen in Sachsen auf eintausend Lebendgeborene noch 203 Abbrüche, 2015 waren es nur noch 139.

In Sachsen wurden im betrachteten Zeitraum insgesamt mehr Schwangerschaften je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter abgebrochen als im bundesweiten Durchschnitt. In Deutschland insgesamt ist nicht nur die absolute Zahl der Schwangerschaftsabbrüche rückläufig gewesen, sondern auch bezogen auf die Frauen im gebärfähigen Alter. Im Bundesvergleich lag Sachsen bei den Schwangerschaftsabbrüchen je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter im Jahr 2015 im Mittelfeld (Abbildung 4-39). Die meisten Schwangerschaftsabbrüche je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter gab es in Bremen (103) und Berlin (104), die wenigsten in Bayern (42) und Baden-Württemberg (45).

Abbildung 4-39: Schwangerschaftsabbrüche je zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis unter 50 Jahren)52 sowie Schwangerschaftsabbrüche unter 18-Jähriger je zehntausend Frauen von 15 bis unter 18 Jahren in Deutschland insgesamt und nach Bundesländern, 2015

Die Grafik zeigt die Verteilung von Schwangerschaftsabbrüchen im bundesweiten Durchschnitt.

Quelle: Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche,
eigene Darstellung Prognos AG

Die absolute Zahl der Schwangerschaftsabbrüche von unter 18-jährigen Frauen ist von 2005 bis 2012 von 415 auf 164 gesunken und dann wieder leicht angestiegen. 2015 gab es 186 Schwangerschaftsabbrüche von Frauen unter 18 Jahren. Dieser Anstieg ist jedoch auf den Anstieg der Bevölkerung unter 18 Jahren zurückzuführen. Bezogen auf die Bevölkerung von 15 bis unter 18 Jahre, sind die Schwangerschaftsabbrüche mit Schwankungen rückläufig gewesen (Abbildung 4-38). In Deutschland insgesamt sind wiederum sowohl die absolute Zahl der Schwangerschaftsabbrüche als auch die Abbrüche je zehntausend Frauen im entsprechenden Alter gesunken.

Bei den Schwangerschaftsabbrüchen unter 18-Jähriger je zehntausend Frauen von 15 bis unter 18 Jahren lag Sachsen im Bundesvergleich im Jahr 2015 mit 36 im oberen Mittelfeld (Abbildung 4-39). Die meisten Schwangerschaftsabbrüche gab es in Berlin (46) und Sachsen-Anhalt (45), die wenigsten in Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 17 Abbrüchen je zehntausend Frauen von 15 bis unter 18 Jahren.

Abbildung 4-40: Schwangerschaftsabbrüche je zehntausend Frauen im jeweiligen Alter (links) sowie Schwangerschaftsabbrüche je eintausend Lebendgeburten von Frauen im jeweiligen Alter (rechts), Sachsen, 2005 und 2015

Die Abbildung zeigt die folgende Erläuterung zu Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen im jeweiligen Alter sowie zu Schwangerschaftsabbrüchen je 1000 Lebendgeburten grafisch.

Quelle: Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche, Statistik der Geburten,
eigene Darstellung Prognos AG

Die Altersstruktur der Frauen, bei denen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wurde, hat sich 2015 im Vergleich zu 2005 verändert. Bezieht man die Schwangerschaftsabbrüche auf die Zahl der Frauen im jeweiligen Alter zeigt sich, dass 2015 in den Altersklassen unter 35 Jahre sowie von 45 bis unter 50 Jahre auf zehntausend Frauen dieses Alters weniger Schwangerschaftsabbrüche kamen als 2005 (Abbildung 4-40, links). Bei den 35 bis unter 45-Jährigen waren es hingegen mehr. Bezieht man die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche auf die Lebendgeborenen, kann man sehen, in welchem Alter Schwangerschaften eher abgebrochen werden (Abbildung 4-40, rechts). Bei den 15- bis unter 18-Jährigen kamen 2015 auf eintausend Lebendgeburten 838 Schwangerschaftsabbrüche, bei den 30- bis unter 35-Jährigen waren es hingegen nur 98. Mit Ausnahme der 20- bis 25-Jährigen kamen 2015 in allen Altersklassen weniger Schwangerschaftsabbrüche auf eintausend Lebendgeborene. Besonders deutlich ist dies bei den Frauen ab 40 Jahren. Bei den 40- bis unter 45-Jährigen sank die Zahl der Abbrüche von 586 je eintausend Geburten im Jahr 2005 auf 279 im Jahr 2015. Bei den 45- bis unter 50-Jährigen sowie den 15- bis unter 18-Jährigen wurden 2005 noch mehr Schwangerschaften abgebrochen als es Geburten gab, 2015 gab es hingegen mehr Lebendgeborene als Abbrüche bei den Frauen dieser Altersklasse.

Der Familienstand der Frauen beim Schwangerschaftsabbruch unterscheidet sich je nach Alter der Frauen. So sinkt der Anteil der Ledigen mit zunehmendem Alter: Von den unter 20-Jährigen waren 2015 alle Frauen ledig, bei den Frauen ab 45 Jahren waren es noch knapp ein Viertel. Insgesamt hatten zwei Drittel der Frauen zum Zeitpunkt des Abbruches bereits ein oder mehrere Kinder.53 Von den unter 20-Jährigen hatten 10 Prozent bereits Kinder, von den 20- bis unter 30-Jährigen 56 Prozent und von den Frauen von 30 bis unter 45 Jahren 84 Prozent. Bei den Frauen ab 45 Jahren lag der Anteil der Frauen mit Kindern mit 76 Prozent wiederum etwas niedriger.

 

Fußnoten

51 Die bei der Quotenberechnung verwendeten Einwohnerzahlen beruhen bis 2010 noch auf den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987 (für die neuen Bundesländer war das zentrale Einwohnermelderegister der DDR, Stand Oktober 1990, die Grundlage der Fortschreibung). Ab 2011 beruht die Bevölkerungsfortschreibung auf den Ergebnissen des Zensus 2011.

52 Die bei der Quotenberechnung verwendeten Einwohnerzahlen beruhen bis 2010 noch auf den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987 (für die neuen Bundesländer war das zentrale Einwohnermelderegister der DDR, Stand Oktober 1990, die Grundlage der Fortschreibung). Ab 2011 beruht die Bevölkerungsfortschreibung auf den Ergebnissen des Zensus 2011.

53 Hierzu gehören die im Haushalt lebenden Kinder unter 18 Jahren. Nicht mitgezählt werden Kinder, die bei Verwandten oder in Heimen leben sowie Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden.

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