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Zusammenfassung

Die zunehmende Alterung der Bevölkerung zeigt sich nicht zuletzt in einem Anstieg des Anteiles der Personen im Alter von 65 Jahren und mehr an der Gesamtbevölkerung (Seniorenanteil). Den geringsten Seniorenanteil wiesen 2015 die Kreisfreien Städte Dresden und Leipzig auf. Hier waren gut 20 von 100 Personen 65 Jahre alt oder älter. Den höchsten Seniorenanteil wiesen die Landkreise Görlitz und Zwickau sowie der Vogtlandkreis auf.124 Hier zählten 2015 knapp 30 von 100 Personen zur Gruppe der Senioren.

Die ökonomische Lage der Senioren hat sich zwischen 2005 und 2015 in Relation zur Gesamtbevölkerung etwas verschlechtert. Dennoch befanden sich Senioren in Sachsen im Durchschnitt in einer komfortablen ökonomischen Situation. Wesentlich dazu beigetragen haben hohe Rentenzahlungen. Die Renteneinkommen in Sachsen lagen 2015 wie schon 2005 über den Renteneinkommen in Gesamtdeutschland. Grund hierfür sind die hohen Rentenzahlungen aufgrund einer in der Vergangenheit ausgeprägten Erwerbstätigkeit. Allerdings waren Erwerbs­biografien nach 1990 häufiger von Phasen der Erwerbslosigkeit geprägt. Dies hat die Entwicklung der Rentenansprüche vor allem der Männer beeinträchtigt. Frauen waren zuletzt häufiger in Teilzeit tätig. Beide Aspekte führen zu einer Annäherung der Rentenzahlungen zwischen Deutschland und Sachsen.

Seit 2005 hat die Erwerbstätigkeit von Senioren in Sachsen wie auch in anderen Bundesländern deutlich zugenommen. Es ist zu vermuten, dass unter anderem ökonomische Gründe im Sinne besserer Arbeitsmarktperspektiven dazu beigetragen haben. So hat das Armutsrisiko von Senioren zuletzt leicht zugenommen, befand sich allerdings nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Zukünftig ist von einem weiterhin leicht steigenden Armutsrisiko auszugehen. Gründe hierfür sind der Eintritt ins Rentenalter von Personen mit perforierten Erwerbsbiografien sowie von Personen mit in der Vergangenheit geringeren Erwerbsumfängen. Beides dämpft die erwartete Rentenentwicklung, die in Sachsen im Vergleich zu Gesamtdeutschland unterdurch­schnittlich verlaufen wird. Dennoch wird das Armutsrisiko der Senioren in Sachsen im Bundeslandvergleich voraussichtlich gering bleiben.

Der Anstieg des Armutsrisikos der Senioren in Sachsen ist trotz des zuletzt geringen Niveaus ein Feld, auf dem Handlungsbedarf besteht. Insbesondere in Landkreisen mit einem hohen Seniorenanteil und einem sinkenden Arbeitskräftepotenzial besteht die Gefahr der Abwanderung der jüngeren Bevölkerung. Um diese Entwicklung kontinuierlich zu beobachten, sollten der Sen­iorenanteil sowie die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs­minderung jenseits der Altersgrenze als steuerungsrelevante Indikatoren in den Blick genommen werden. Insbesondere demografische Aspekte haben aufgrund ihrer nachhaltigen Auswirkungen prognostische Aussagekraft. Darüber hinaus wäre es günstig, Indikatoren wie die Rentenhöhe auch auf Ebene der Landkreise und Kreisfreien Städte vorliegen zu haben. Regionale Unterschiede in der Einkommenssituation von Senioren lassen sich derzeit nur ansatzweise abschätzen, da die Verfügbarkeit statistisch belastbarer, amtlicher ökonomischer Daten nicht immer gewährleistet ist.

 

Fußnoten

124 Die zunehmende Alterung der Bevölkerung insbesondere in ländlichen Regionen stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen, denen nicht nur durch staatliche Interventionen begegnet werden kann. Für Bereitstellung ambulanter medi¬zinischer Versorgung oder einer funktionierenden Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur ist die Schaffung der Rahmenbedingungen durch den Staat unabdingbar. Daneben kommt allerdings auch dem Erhalt des familiären Umfeldes, der Vermeidung von Altersarmut sowie der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe der Älteren eine große Bedeutung zu (Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, 2017a).

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