Hauptinhalt

Auf einen Blick: Profile der einzelnen Landkreise und Kreisfreien Städte

Stadt Chemnitz

Die Klientel in Chemnitz wies keine Auffälligkeiten in Bezug auf die Verteilung der Hauptdiagnosen auf, es zeigte sich das für Sachsen typische Bild. Chemnitz wies im Jahr 2015 noch eine hohe Zahl an Zugängen in der ambulanten Suchthilfe mit Hauptdiagnose Alkohol auf. Die behandelten Personen waren eher jünger als in den meisten anderen Regionen, 50 Prozent von ihnen gehörten der Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen an.

Chemnitz war im Jahr 2015 eine der Regionen mit den höchsten Anteilen an Behandelten ohne Schulabschluss (10%) sowie ohne Berufsausbildung (33%). Über die Jahre immer häufiger waren Klienten vor der Behandlung in einer Justizvollzugsanstalt oder im Maßregelvollzug untergebracht (2015: 20%). Auch lebte ein mit 2 Prozent recht hoher Anteil in prekären Wohnverhältnissen. Spitzenreiter war Chemnitz in Bezug auf Weitervermittlungen nach der Behandlung. In keiner anderen Region wurden Klienten so häufig in eine weiterführende Behandlung vermittelt (2015: 41%), insbesondere in die stationäre Rehabilitation. Die Be­handlungsdauer der Klienten war in Chemnitz von allen Regionen am zweitkürzesten (2015 durchschnittlich 178 Tage).

Chemnitz hatte 2015 den höchsten Anteil an erfassten Rauschgiftdelikten und nach den Städten Dresden und Leipzig das dritthöchste Vorkommen an Delikten im Zusammenhang mit Methamphetamin in kristalliner Form (Crystal Meth). Unter Einbezug der Einwohnerdichte war hier das Vorkommen mit 180 Delikten je 100.000 Einwohner am höchsten.

Erzgebirgskreis

Im Erzgebirgskreis ist die Hauptdiagnose Alkohol dem allgemeinen Trend in Sachsen entsprechend zurückgegangen. Der Anteil an Fällen der Hauptdiagnose Cannabinoide ist stabil geblieben und der Anteil an Fällen der Hauptdiagnose Stimulanzien ist angestiegen. Ein Unterschied im Vergleich zu Sachsen insgesamt ist, dass Frauen nur geringfügig häufiger betroffen waren als Männer.

Insgesamt war die Klientel im Erzgebirgskreis mit durchschnittlich 38,0 Jahren im durchschnittlichen Altersbereich der Suchthilfeklientel in Sachsen. Personen ohne Schulabschluss waren zu einem geringeren Anteil (7%) vertreten als in vielen anderen Regionen. 58 Prozent der Klientel hatten eine hohe Schulbildung, jedoch war hier die Tendenz sinkend. Der Anteil der Klientel ohne Berufsausbildung war mit 21 Prozent eher niedrig. Auch im Erzgebirgskreis ist der Anteil der Arbeitslosen in der Klientel gesunken. Die Weitervermittlungs­rate lag im Landesdurchschnitt, die Vermittlungen erfolgten hauptsächlich in die stationäre Rehabilitation. Ebenfalls im Durchschnitt lag die Dauer der Betreuungen, der Anteil an Behandlungen, die planmäßig beendet wurden, war recht hoch (62%).

Im Hinblick auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte lag der Erzgebirgskreis im mittleren Bereich. In Bezug auf die Häufigkeit von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth wies dieser Landkreis mit seinen acht Städten mit Einwohnerzahlen über 10.000 Einwohner (Gebietsstand 31.12.2016) und als Anrainerkreis von Chemnitz die vierthöchste Dichte an Crystal-Meth-Delikten auf (123 Delikte je 100.000 Einwohner).

Landkreis Mittelsachsen

Auch der Landkreis Mittelsachsen lag der sachsenweit vorherschende Trend im Bezug auf die Haufigkeit der Hauptdiagnosen vor: Probleme wegen Alkoholkonsums kamen am häufigsten vor, sind jedoch tendenziell rückläufig gewesen, der Anteil an Fällen der Hauptdiagnose Cannabinoide ist über die Jahre vergleichweise stabil geblieben und die der Hauptdiagnose Stimulanzien ist vor allem bei Frauen stark angestiegen. Die Klientel in Mittelsachsen gehörte zu den älteren (im Durchschnitt 39,8 Jahre).

Die Klientel wies den niedrigsten Anteil an Personen ohne Schulabschluss auf (2015: 5%). Der Anteil der Klientel ohne Berufsausbildung hat zwischen 2008 und 2015 jedoch zugenommen. Der Anteil der Arbeitslosen in Mittelsachsens lag im unteren Mittel (44%). Weitervermittlungen waren eher selten, der Anteil von 8 Prozent war der zweitniedrigste Wert insgesamt. Entgegen dem Trend hat der Anteil der Vermittlungen in Selbsthilfegruppen zugenommen (von 11% im Jahr 2008 auf 33% in 2015). Die Betreuungsdauer ist mit durchschnittlich 368 Tagen zwar deutlich gesunken, aber immer noch die viertlängste. Der Anteil an regulären Beendigungen war eher niedrig (53%) bei vergleichsweise hohem Behandlungserfolg (58%).

Mittelsachsen lag in Bezug auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte im mittleren Bereich. Im Hinblick auf die Häufigkeit von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth wies dieser Landkreis mit einer Fallzahl von 133 Fällen je 100.000 Einwohner eine sehr hohe Dichte an dieser Deliktart auf.

Vogtlandkreis

Im Vogtlandkreis hat der Anteil der nach wie vor vorherrschenden Hauptdiagnose Alkohol abgenommen (2015: 59 %). Die Hauptdiagnose Stimulanzien hatte hier bereits 2008 den höchsten Wert (13 %) von allen Regionen, der weiter anstieg und 2015 mit 28 Prozent einen der höchsten Werte aufwies. Die Klientel war mit durchschnittlich 38,4 Jahren eher älter.

Nur ein geringer Anteil der Klientel hatte keinen Schulabschluss (5%) und der Anteil der Klientel ohne abgeschlossene Berufsausbildung (23%) lag unter dem Landesdurchschnitt. Klientinnen und Klienten, die vor der Behandlung in einer Justizvollzugsanstalt untergebracht waren, waren 2008 mit 17 Prozent überproportional häufig vertreten; 2015 traf dies auf keinen einzigen Klienten zu. Der Anteil der arbeitslosen Klientel lag unter dem Landesdurchschnitt (41%). Weiter­vermittlungen in eine Folgebehandlung waren rückläufig und lagen im Vergleich zum Landesdurchschnitt im mittleren Bereich (13%). Die Vermittlungen in Krankenhausabteilungen haben zugenommen. Im Vogtlandkreis dauerte die Behandlung im Durchschnitt am längsten (592 Tage). Der Anteil an regulären Beendigungen lag im Vergleich zum Landesdurchschnitt im mittleren Bereich (57%). Eine deutliche Verschlechterung zeigte sich bei der Bewertung der Behandlungsergebnisse. Während der Anteil positiver Behandlungsergebnisse im Jahr 2008 noch bei 81 Prozent lag, ist er bis zum Jahr 2015 auf 65 Prozent gesunken.

Der Vogtlandkreis wies, wie der Erzgebirgskreis und der Landkreis Mittelsachsen, als unmittelbar an die Stadt Chemnitz angrenzender Landkreis mit 124 Delikten je 100.000 Einwohner eine hohe Dichte erfasster Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Crystal Meth auf.

Landkreis Zwickau

Im Landkreis Zwickau sind die Fallzahlen der Hauptdiagnosen Cannabinoide und besonders deutlich bei Stimulanzien gestiegen (Stimulanzien von 6% im Jahr 2008 auf 25% im Jahr 2015). Der Anteil der Hauptdiagnose Alkohol lag 2015 bei 60 Prozent (2008: 78%). Die Klientel war mit durchschnittlich 39,3 Jahren eher älter.

Es war eine deutliche Zunahme von Personen mit höheren Schulabschlüssen in der Klientel zu verzeichnen. Zwickau wies die niedrigste Rate an Klienten ohne Berufsausbildung auf (2015: 18%). Der Anteil an erwerbstätigen Klienten ist angestiegen, der Anteil Arbeitsloser tendenziell gesunken. Die Anteile an Weitervermittlungen nach der Behandlung lagen im mittleren Bereich, Vermittlungen in die stationäre Rehabilitation haben zugenommen. Die durchschnittliche Dauer der Betreuung pro Klienten lag im Landesdurchschnitt, die Rate planmäßiger Beendigungen war mit 60 Prozent überdurchschnittlich hoch. Bei knapp 70 Prozent aller Fälle wurde das Behandlungsergebnis als positiv bewertet. Dies ist im regionalen Vergleich die zweithöchste Rate.

Die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte lag in Zwickau eher im mittleren Bereich, auch Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Crystal Meth kamen hier vergleichsweise selten vor (84 Delikte je 100.000 Einwohner).

Stadt Dresden

In der Stadt Dresden lagen hinsichtlich der Hauptdiagnoseverteilung (Fallanzahl) keine besonderen Auffälligkeiten vor, mit Ausnahme eines vergleichsweise hohen Anteiles der Hauptdiagnose Pathologisches Glücksspielen. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass sich einige Beratungsstellen auf diese Problematik spezialisiert haben und eine Zulassung zur ambulanten Rehabilitation für pathologisches Glücksspielen haben.242 Die Klientel in Dresden war relativ jung, knapp die Hälfte war 25 bis 39 Jahre alt.

Obwohl der Anteil der Klientinnen und Klienten ohne Schulabschluss gestiegen ist, war der Anteil derjenigen mit einer hohen Schulbildung nach wie vor sehr hoch (2015: 64%). Dresden hatte den größten Anteil an Personen mit (Fach-)Hochschulreife und eine sehr hohe Quote an Klientinnen und Klienten, die sich in einer Berufsausbildung befanden. Ersteres hängt vermutlich damit zusammen, dass Dresden eine Universitätsstadt ist. Den Spitzenplatz nahm die Stadt Dresden auch in Hinblick auf die Klientel ein, die in prekären Wohnverhältnissen lebte: Der Anteil war mit 5 Prozent sehr hoch. Die Rate der Weitervermittlungen in Anschlussbehandlungen war in Dresden im Landesvergleich am geringsten. Die durchschnittliche Behandlungsdauer war in Dresden eher kürzer, sie ist über die Jahre bei allen Hauptdiagnosen zurückgegangen. Die Rate der regulären Beendigungen lag im mittleren Bereich.

Dresden wies, absolut gesehen, von allen Landkreisen und Kreisfreien Städten das höchste Aufkommen an Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth auf und stand im Hinblick auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte nach Chemnitz an zweiter Stelle, wo in Relation zur Einwohnerzahl die meisten Delikte erfasst wurden.

Eine Besonderheit stellte in Dresden, ebenso wie in der Stadt Leipzig, ein verstärktes Fallaufkommen werdender Mütter in Zusammenhang mit dem Konsum psychotroper Substanzen dar. Der Anteil stationärer Behandlungsfälle aufgrund der Diagnosen O35.5 (Betreuung der Mutter bei [Verdacht auf] Schädigung des Fötus durch Arzneimittel oder Drogen), P04.4 (Schädigung des Fötus und Neugeborenen durch Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter), P96.1 (Entzugssymptome beim Neugeborenen bei Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter) war deutlich höher als in anderen Landkreisen. Dies lag vermutlich an spezifischen Hilfeangeboten in den dortigen Universitätskliniken.

Landkreis Bautzen

Im Landkreis Bautzen ist der Anteil der Hauptdiagnose Alkohol etwas zurückgegangen (2008: 83%; 2015: 68%), während der Anteil der Hauptdiagnose Stimulanzien deutlich angestiegen ist (2008: 5%; 2015: 19%). Das durchschnittliche Alter bei Betreuungsbeginn war im Landkreis Bautzen recht hoch (39,1 Jahre).

In diesem Landkreis gab es keinen Anstieg des Anteiles der Klientel ohne Schulabschluss, die Rate ist über die Jahre stabil auf einem niedrigen Niveau geblieben (6%). Der Anteil an Personen ohne Schulabschluss hat auch hier zugenommen, der Anteil an Personen in Ausbildung war niedrig. Der Anteil an arbeitslosen Klienten ist über die Jahre rückläufig gewesen. Hinsichtlich Weitervermittlungsraten, Betreuungsdauer und planmäßigen Beendigungen lag der Landkreis Bautzen im regionalen Vergleich im mittleren Bereich.

Der Landkreis Bautzen nahm in Bezug auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte eine mittlere Position ein und wies 2015 mit 112 Delikten je 100.000 Einwohner relativ viele Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Crystal Meth auf.

Landkreis Görlitz

Im Landkreis Görlitz haben stimulanzienbezogene Hauptdiagnosen deutlich an Bedeutung gewonnen (2015: 18%, 2008: 5%), während eine alkoholbezogene Hauptdiagnose mit 69 Prozent (2015) nach wie vor am häufigsten ist.

Bei der Hauptdiagnose Stimulanzien war der Landkreis Görlitz eine der wenigen Regionen, die keinen Zuwachs bei der Klientel ohne Schulabschluss erfahren hat. Dieser ist über die Jahre hinweg in etwa auf dem gleichen Stand geblieben (6 bis 7%), wohingegen der Anteil der Personen mit hoher Schulbildung zugenommen hat. Der Anteil der Klientel ohne Berufsausbildung ist angestiegen, insgesamt befand sich nur ein geringer Anteil an Klientinnen und Klienten in Ausbildung. Hinsichtlich Erwerbstätigkeit (2008: 28,3%; 2015: 29,4%) und Arbeitslosigkeit (2008: 55,1%; 2015: 52,1%) hat es nur geringe Veränderungen über die Zeit gegeben. Der Landkreis Görlitz hatte eine mittlere Weitervermittlungsrate, zugenommen haben Vermittlungen in Krankenhausabteilungen. Die Betreuungsdauer war eher kürzer, der Anteil der regulären Be­endigungen lag im mittleren Bereich.

Der Landkreis Görlitz lag bezüglich der Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte und Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Crystal Meth im mittleren Bereich.

Landkreis Meißen

Im Landkreis Meißen lag über die Jahre ein stabiler Anteil an den Hauptdiagnosen Opioide und Cannabinoide vor, während die Hauptdiagnose Stimulanzien sprunghaft angestiegen ist (von 6% im Jahr 2008 auf 26% im Jahr 2015). Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Hauptdiagnose Alkohol stark ab (2008: 78%, 2015: 49%). Eine Besonderheit dieser Region war ein deutlich höherer Anteil an betroffenen Männern, während in anderen Regionen vor allem Frauen von der Hauptdiagnose Stimulanzien betroffen waren. Meißen hatte mit einem Durchschnittsalter von 36,7 Jahren die jüngste Klientel.

Hier hat es über die Jahre den höchsten Anteil an Klienten gegeben, die sich vor Beginn der Behandlung in einer Justizvollzugsanstalt befanden. Der Anteil der Klientinnen und Klienten ohne Schulabschluss war im Landesvergleich einer der höchsten (2015: 11%), der Anteil an Klienten mit hoher Schulbildung ist gesunken. Zugleich lag ein deutlicher Anstieg des Anteiles an Personen ohne Berufsausbildung vor (2008: 19%; 2015: 31%). Der Anteil arbeitsloser Klientinnen und Klienten war relativ gering. Die Weitervermittlungsrate war sehr niedrig (2015: 11%); gestiegen ist, im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen, die Vermittlung in Beratungs- und Behandlungsstellen. Die durchschnittliche Dauer der Betreuung war im Landkreis Meißen die zweitkürzeste, der Anteil an planmäßigen Beendigungen war mit 70 Prozent der höchste von allen Regionen. Die Einstufung der Behandlung als erfolgreich ist über die Jahre zurückgegangen und deutlich geringer als in anderen Regionen.

Der Landkreis Meißen hatte die geringste Anzahl an erfassten Rauschgiftdelikten und auch die Häufigkeit von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth war hier nach dem Landkreis Nordsachsen die zweitniedrigste.

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zeigte sich das gleiche Bild wie in vielen Regionen: ein Fallrückgang der Hauptdiagnose Alkohol (2008: 79%; 2015: 60%) und ein sehr starker Fallanstieg der Hauptdiagnose Stimulanzien (2008: 3%; 2015: 27%; häufiger bei Frauen). Die Klientel lag in Bezug auf das durchschnittliche Alter bei Betreuungsbeginn (38,7 Jahre) etwas über dem Landesdurchschnitt (38,2 Jahre).

Der Anteil an Personen ohne Schulabschluss lag mit einem Anteil von 6 Prozent an der Gesamtklientel im mittleren Bereich, relativ hoch war der Anteil der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung (2015: 28%). Mit 47 Prozent lag der Anteil der Arbeitslosen geringfügig über dem Landesdurchschnitt. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wies den niedrigsten Wert hinsichtlich des Anteiles von Weitervermittlungen in Folgebe­handlungen auf (2015: 3%). Die wenigen Vermittlungen, die stattfanden, betrafen vor allem die stationäre Rehabilitation. Die durchschnittliche Dauer der Behandlung war hier mit 193 Tagen die drittkürzeste von allen Regionen. Der Anteil der planmäßigen Beendigungen war im Vergleich der niedrigste (2015: 32%), die Einschätzung des Behandlungserfolges als positiv lag im mittleren Bereich.

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge lag sowohl in Bezug auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte als auch auf die Häufigkeit von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth gemeinsam mit den Landkreisen Meißen, Nordsachsen und Leipzig im unteren Bereich.

Stadt Leipzig

In der Stadt Leipzig wurden 2015 mit 11 Prozent die meisten Klienten wegen einer Opioidproblematik betreut, bereits 2008 hatte mit 15 Prozent ein sehr hoher Wert vorgelegen. Die Zunahme des Anteiles an stimulanzienbezogenen Hauptdiagnosen war am höchsten (2008: 2%; 2015: 22%) und entsprechend gab es eine deutliche Abnahme des Anteiles alkoholbezogener Hauptdiagosen (2008: 69%; 2015: 52%). Auffällig ist, dass hier sehr häufig Frauen mit dieser Diagnose behandelt wurden. Die Stadt Leipzig hatte eine eher jüngere Klientel.

Der (Aus-)Bildungsstand entsprach in etwa dem der Dresdner Klientel: ein steigender Anteil von Personen ohne Schulabschluss, ein relativ hoher Anteil mit (Fach-)Hochschulreife, eine sehr starke Zunahme des Anteiles der Klientel ohne Berufsausbildung und ein hoher Anteil an Personen in Ausbildung. Der Anteil der arbeitslosen Klientinnen und Klienten war rückläufig. Die Weitervermittlungsrate ist zurückgegangen bis auf einen mit 10 Prozent sehr geringen Anteil. Die Betreuungsdauer lag 2015 mit durchschnittlich 261 Tagen mit steigender Tendenz im unteren Mittel.

Leipzig wies als Großstadt mit 90 Delikten je 100.000 Einwohner ein verhältnismäßig geringes Aufkommen an Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth auf. In Bezug auf die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte insgesamt lag Leipzig nach Chemnitz und Dresden an dritter Stelle.

Wie auch in Dresden zeigte sich in Leipzig verstärkt die Problematik werdender Mütter im Zusammenhang mit dem Konsum psychotroper Substanzen.

Landkreis Leipzig

Im Landkreis Leipzig sind die Anteile der Hauptdiagnose Cannabinoide leicht (2008: 5%; 2015: 7%), die der Hauptdiagnose Stimulanzien sehr stark angestiegen (2008: 3%; 2015: 25%). Entsprechend ist der Anteil alkoholbezogener Hauptdiagnosen gesunken (2015: 59%; 2008: 76%). Das durchschnittliche Alter der Klientel lag im oberen mittleren Bereich (38,7 Jahre).

Der Anteil an Personen ohne Schulabschluss ist sehr stark angestiegen (2015: 11%, 2008: 5%) und wies die zweithöchste Quote von allen Regionen auf. Vergleichsweise gering war der Anteil an Klientinnen und Klienten mit hoher Schulbildung (2015: 54%). Zugenommen hat der Anteil an Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, der mit 28 Prozent im Jahr 2015 im oberen Bereich lag. Der Anteil der arbeitslosen Klientinnen und Klienten ist zurückgegangen. Weitervermittlungen waren eher selten (2015: 15%), zugenommen hat die Zahl der Vermittlungen in die stationäre Rehabilitation und in Krankenhausabteilungen. Der Anteil an regulären Beendigungen war 2015 mit 39 Prozent sehr gering.

Der Landkreis Leipzig war nach dem Landkreis Meißen die Region mit der zweitgeringsten Anzahl erfasster Rauchgiftdelikte und auch die Dichte an erfassten Rauschgiftdelikten im Zusammen­hang mit Crystal Meth war sehr gering.

Landkreis Nordsachsen

Im Landkreis Nordsachsen sind die Anteile der Hauptdiagnosen Alkohol (2008: 69%; 2015: 54%), Opioide (2008: 12%; 2015: 6%) und Cannabinoide (2008: 11%; 2015: 7%) zurückgegangen, wohingegen der Anteil der Hauptdiagnose Stimulanzien stark angestiegen ist (2008: 3%; 2015: 26%), insbesondere bei Frauen. Das durchschnittliche Alter der Klientel lag mit 38,7 Jahren etwas über dem Landesdurchschnitt.

Der Landkreis Nordsachsen nahm die Spitzenposition bezüglich des Anteiles an Personen ohne Schulabschluss (2015: 18%) ein. Auch bei den nicht abgeschlossenen Berufsausbildungen lag ein sehr hoher Anteil von 40 Prozent vor. Die Arbeitslosigkeit unter der Klientel ist rückläufig gewesen (2008: 40%; 2015: 27%). Ein sehr großer Anteil der Klientel im Landkreis Nordsachsen wurde weitervermittelt, die Vermittlungsrate war im Landesvergleich die dritthöchste. Die meisten Vermittlungen erfolgten in die stationäre Rehabilitation. Im Landkreis Nordsachsen befindet sich eine Reha-Fachklinik, was eine Kooperation zwischen ambulanter und stationärer Suchthilfe erleichtert. Die durchschnittliche Betreuungsdauer war 2015 mit 522 Tagen sehr lang. Die Häufigkeit der planmäßigen Beendigung der Behandlung lag mit 58 Prozent im mittleren Bereich. Der Anteil positiver Bewertungen des Behandlungserfolges war mit 37 Prozent relativ gering.

Der Landkreis Nordsachsen hatte von allen Landkreisen die geringste Dichte an Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Crystal Meth und auch die Anzahl erfasster Rauschgiftdelikte je 100.000 Einwohner gehörte zu den niedrigsten.

 

Fußnoten

242 In der Stadt Leipzig gibt es ebenfalls ein entsprechendes Rehabilitationsangebot, ohne dass sich dies gleichermaßen bei den Anteilen der Hauptdiagnosen Pathologisches Glücksspielen niederschlagen würde.

zurück zum Seitenanfang