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Geburten und Todesfälle

Die Bevölkerungsstruktur ist zu einem wesentlichen Teil durch Geburten und Sterbefälle – der sogenannten natürlichen Bevölkerungsbewegung − beeinflusst.

Die Zahl der Lebendgeborenen ist in Sachsen deutlich zurückgegangen. Wurden im Jahr 1990 noch 49.774 Lebendgeborene gezählt, so ist der Wert bis zum Jahr 1994 auf einen Tiefststand von 22.734 gesunken und erreichte 2015 wieder einen Wert von 36.466.

Die Fertilitätsrate8 ist nach 1990 in allen ostdeutschen Bundesländern vor allem aufgrund der sozialen Umbrüche stark zurückgegangen. In Sachsen sank sie von 1,5 im Jahr 1990 auf einen Tiefstwert von 0,8 in den Jahren 1993 und 1994. Anschließend hat sich die Fertilitätsrate in Sachsen sukzessive erhöht. Sie lag 2015 bei knapp 1,6 und damit leicht über der Fertilitätsrate in Gesamtdeutschland (Abbildung 3-9).

Abbildung 3‑9: Entwicklung der Fertilitätsrate in Sachsen, Gesamtdeutschland und den neuen Bundesländern insgesamt, 1990 bis 2015

Während im deutschlandweiten Durchschnitt die Fertilitätsrate in den 90er Jahren bis zu einem Wert von 1,2 gesunken ist, ging die Fertilitätsrate in Sachsen ähnlich wie auch in den anderen neuen Bundesländern bis zu einem Wert von 0,8. zurück. Seit 2004 nähern sich die Fertilitätsraten wieder an und liegen im Jahr 2015 zwischen 1,5 und 1,6.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Bevölkerungsstatistik,
eigene Darstellung Prognos AG

Allerdings zeigen sich innerhalb Sachsens deutliche Unterschiede in der Fertilitätsrate.9 Die Städte Dresden und Leipzig wiesen 2015 Werte unter 1,6 auf, über 1,7 lagen der Erzgebirgskreis, der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen, über 1,8 der Landkreis Bautzen.

Die Zahl der Gestorbenen in Sachsen unterlag in der Vergangenheit weniger starken Veränderungen. Sie war zwischen 1990 und 2015 vor allem aufgrund des Anstieges der Lebenserwartung rückläufig.

Das Defizit aus Lebendgeboren zu Gestorbenen, die natürliche Bevölkerungsbewegung, lag zwischen 1991 und 1995 bei jeweils über 33.000 Personen im Jahr. Der Wert ist im Anschluss – insbesondere aufgrund einer Zunahme der Lebendgeborenen – gesunken. Zwischen 1999 und 2015 lag das Defizit von Lebendgeborenen zu Gestorbenen jeweils zwischen 15.000 und 20.000 Menschen im Jahr. Im betrachteten Gesamtzeitraum sind in Sachsen etwa 835.000 Lebendgeborene und 1.390.000 Gestorbene gezählt worden (Abbildung 3-10 auf der übernächsten Seite). Daraus ergibt sich ein Gesamtdefizit von fast 555.000 Personen. Damit lassen sich etwa zwei Drittel des Bevölkerungsrückganges in diesem Zeitraum auf die natürliche Bevölkerungsbewegung zurückführen.

 

Fußnoten

7 Bestandsrelevante Korrekturen sind nachträgliche Berichtigungen zu Geburten, Sterbefällen und Zu- und Fortzügen.

8 Die Fertilitätsrate gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das der Frauen von 15 bis unter 50 Jahren im betrachteten Jahr. Die zusammengefasste Geburtenziffer wird berechnet, indem die altersspezifischen Geburtenziffern für jedes Altersjahr von 15 bis unter 50 Jahren addiert werden. Diese altersspezifischen Geburtenziffern ergeben sich als Verhältnis der von Frauen eines Altersjahres geborenen Kinder zu allen gleichaltrigen Frauen im betrachteten Kalenderjahr.

9 Bujard und Scheller (2017) weisen kreisspezifische Daten zur Kohortenfertilität aus. Dabei gilt zu beachten, dass die Kohortenfertilität sich von der Fertilitätsrate in Abbildung 3-9 unterscheidet. Die Kohortenfertilität bezieht sich auf die Anzahl der Kinder der Personen, die in den Jahren 1969 bis 1972 geboren wurde.

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