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Zusammenfassung

Der Überblick zeigt eine sehr heterogene Sozialberichtslandschaft in Sachsen, die sich zu Teilen noch in statu nascendi befindet. Diese Heterogenität spiegelt sich auch in den Begriffen (Sozialbericht, Sozialmonitoring, Armutsbericht), die Gleiches oder höchst Unterschiedliches benennen können.

Legt man die Kriterien für einen Sozialbericht zugrunde, nämlich, dass dieser themenorientiert, zeitreihenbezogen, raumbezogen, zielgruppenbezogen und entscheidungsunterstützend sein soll, erfüllt diese Kriterien eigentlich nur der seit 2005 regelmäßig erscheinende Sozialreport der Stadt Leipzig. Er ist allerdings sehr beschreibend ausgelegt ist und verzichtet auf die Identifizierung und Diskussion von Wirkungszusammenhängen. Ebenfalls deskriptiv und auf die Themen von Gesundheits- und Sozialamt und des Amtes für Jugend und Familie beschränkt ist der immerhin schon zum zweiten Mal mit einem festen Indikatorensatz vorgelegte Bericht der Stadt Chemnitz, der aber ohne differenzierten Raumbezug auskommt und inhaltlich deutlich schmaler konzipiert ist als der Leipziger Bericht. Auch der Landkreis Görlitz hat – bei einem aber relativ schmalen Indikatorensatz – seinen Bericht bereits zum dritten Mal vorgelegt. Sehr bemerkenswert ist, dass der Vogtlandkreis als erster Landkreis 2001 überhaupt einen Sozialbericht vorgelegt hat, der mit einem ausdifferenzierten Indikatorensatz und definierten Sozialregionen arbeitet und immerhin drei Mal, zuletzt 2007, erschienen ist. Es wäre zu begrüßen, wenn dieser Ansatz fortgeführt würde.

Bislang singuläre Ereignisse geblieben sind die vorzüglichen und interessanten Sozialberichte von Dresden (2008) und dem Landkreis Mittelsachsen (2016). Für den Landkreis Mittelsachsen kann man mit der Autorin Isolde Heintze nur hoffen, dass dieser erste Antritt in eine kontinuierliche Berichterstattung einmündet, denn »ein einmaliger Sozialbericht bleibt ein folgenarmes Ereignis«.329

Eine zweite Gruppe ist charakterisiert durch ihre Entwicklung aus der sozialen Fachplanung heraus und den daraus resultierenden Themenzuschnitten (vor allem Pflege, Senioren, Jugend, Menschen mit Behinderungen), aber auch dadurch, dass es weder verbindliche Indikatorensätze noch regelmäßige Aktualisierungen gibt. Vielfach sind die Berichte nur einmal vorgelegt worden. In diese Gruppe gehören der Landkreis Nordsachsen mit seinem seniorenbezogenen Gesamtkonzept, der Landkreis Leipzig mit seinem Konzept für die Daseinsvorsorge ausgewählter sozialer Gruppen (Senioren, Menschen mit Behinderungen, aber auch Gesundheitsversorgung) und auch der Vogtlandkreis mit seinen ausführlichen Rahmenplänen für Senioren und pflegebedürftige Menschen. Sie alle unterscheidet von den reinen Fachplanungen die inhaltliche Verknüpfung mit soziodemografischen Daten, so dass darüber auch einzelne Aspekte einer »klassischen Sozialberichterstattung (zum Beispiel Jugendquotient, Altenquotient, verfügbare Arbeitskräfte etc.) thematisiert werden.

Eine dritte Gruppe umfasst diejenigen Landkreise, die keine öffentlich zugängliche Sozialberichterstattung haben. Es finden sich dort nur einzelne, mit demografischen Daten meist nicht verknüpfte einzelne Fachplanungen (Landkreis Meißen330 und der Erzgebirgskreis). Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge331 und der Landkreis Bautzen erarbeiten Berichte332 des Sozialamtes, die jedoch nicht bzw. nur partiell über die Homepage zugänglich sind und auch nicht anderweitig publiziert werden.

 

Fußnoten

329 1.Sozialbericht für den Landkreis Mittelsachsen 2010 bis 2014, Vorwort Seite 9.

330 Der Sozialplaner des Landkreises Meißen, Herr Wuttke, teilte am 26.07.2018 mit, dass man mittelfristig einen Sozialbericht plane.

331 Nach freundlicher Mitteilung am 26.07.2018 von K. Hille, Beigeordnete, Leiterin Geschäftsbereich 2 im Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, wird aktuell die Konzeption für eine neue Sozialberichterstattung erarbeitet.

332 Freundliche Mitteilung von Frau P. Witschas, Leiterin des Sozialamtes des Landkreises Bautzen, vom 26.07.2018.

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